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Radiobaussätze aus der DDR und aus der Sowjetunion Teil 1

Stern Bastelkasten aus dem VEB Stern-Radio Staßfurt (Fernsehgerätewerk) von 1954.

Unter den Elektro- und Elektronikbaukästen der DDR gibt es einige besondere, die Radiobaukästen. Mit diesen Baukästen war es möglich ein Radio zu bauen. Diese hat es gegeben von 1954 bis 1970. Ab 1972 gab es zwar keine reinen Radiobaukästen in der DDR mehr. Diese kamen dann aus der Sowjetunion. An dieser Stelle werden in loser Folge die Radiobaukästen vorgestellt. Den Anfang macht der "Stern Bastelkasten" aus dem VEB Stern-Radio Staßfurt (Fernsehgerätewerk) von 1954.

Im Jahr 1954 erschien in der DDR für den Damals rechts stolzen Preis von 87 MDN ein Radiobausatz. Das als Bastelkasten bekannt geworden Radio basisiert auf dem Einkreis Empfänger 1U11 aus dem VEB Sternradio Berlin. Dieser Empfänger war ein Geradeausempfänger, Audio mit NF-Verstärker. Das Gerät war mit einer UEL 51 Röhre bestückt und für Allstrombetrieb. Der Baukasten kam in einer hölzerne Kiste welche gleichzeitig das Gehäuse wurde. Die Schaltung wurde als Verdrahtung auf einem kleinen Lötleistenchassis aufgebaut. Diese war aus Isolierstoff, dies war dem Allstrombetrieb geschuldet. Allstrom Radios können sowohl mit Gleich oder Wechselspannung betrieben werden. Beim aufbauen oder reparieren eines Allstromradios darf dies nur mit einem Trenntrafo erfolgen, da ein Pol des Netzes mit dem Chassis direkt verbunden was dies Sache gefährlich macht. So mußten alle metallenen Schrauben welche z.B. die Bedienknöpfe sichern mit Wachs verschlossen werden und es duften keine anderen metallischen Teile aus dem Gehäuse herausführen.

Technische Daten:
Baujahr: 1954;
Geräte/Radiotyp: Geradeausempfänger, 1 Kreis Empfänger, Audion mit Rückkopplung mit einer NF-Stufe;
Empfangsbereich: Mittelwelle (MW)
Hersteller: VEB Stern-Radio Staßfurt (Fernsehgerätewerk Staßfurt)
Betriebsart: Allstrom 125/220V (Gleich- u. Wechselspannung);

Das DDR Spielzeugmuseum besitzt einen nichtbetriebsfähigen "Bastelkasten". Wie man auf dem Foto vom Geräteinneren sehen ist der Aufbau mehr als "abenteuerlich". Wenn das Radio wieder "spielen" soll müsste es komplett neu aufgebaut werden. Doch dann geht die Originalität verloren. Auch ist es wenig sinnvoll, welchen Mittelwellensender soll es denn empfangen, nach dem in der BRD und der EU alle Mittelwellensender bis Anfang 2012 abgeschaltet und demontiert wurden. Diese Entscheidung ist für mich mehr als fragwürdig. Damit wurde alle historischen LMK - Radiogeräte unbrauchbar. Wer den Klang eines alten LMK Radios nocheinmal hören möchte, dem bleibt nur der Bau und den Betrieb eines kleinen besondern Gerätes.